Dr. med. Roman Zywiol

20.2.1943 – 2.2.2024

Es gibt im Leben für alles eine Zeit;
eine Zeit der Freude,
der Stille, der Trauer und
eine Zeit der dankbaren Erinnerung.

Der Lebensweg

In liebevoller Erinnerung

Geboren wurde Roman Zywiol am 20. Februar 1943 in Orlová im Okres Karviná, in einer Region in Tschechien nahe der polnischen Grenze, die stark vom Kohleabbau geprägt war. Sein Vater war Elektriker, die Mutter betrieb bis zur kommunistischen Machtübernahme nach dem II. Weltkrieg einen eigenen Friseursalon. Aufgrund der geografischen Nähe, aber auch wegen seiner polnischen Abstammung wuchs Roman zweisprachig auf. Im Polnischen bedeutet sein Nachname Žywioł so viel wie „Naturgewalt“ im Sinne der vier Elemente. Zeitlebens fühlte er sich mit Polen verbunden, betrachtete sich aber auch als Kosmopolit und hatte zudem ein Fable für die ehemalige Österreichisch-Ungarische Monarchie. Dementsprechend war sein Leben von vielen Reisen geprägt, die ihn von Tschechien über Libyen nach Österreich führten, wo er sich schlussendlich nach einigen Umzügen im burgenländischen Schachendorf/Čajta niederließ und seinen Lebensabend in der multinationalen Grenzregion genoss.

Mit Schule und Studium war er schnell fertig und bereits im Alter von 23 Jahren Doktor der Medizin. Seither lebte er seinen Beruf als Arzt mit großer Leidenschaft, wobei die Dermatologie und Venerologie seine Fachgebiete waren. In Opava (CZ) schaffte er es 1977 bis zum Primar – an seinen überragenden Einsatz und Innovationswillen an der Dermatologischen Ambulanz erinnert heute noch die Webseite des Krankenhauses Opava.

Als er in den 1980er-Jahren die Gelegenheit bekam, in Libyen als Arzt tätig zu werden, ergriff er seine Chance, aus der damaligen ČSSR (Tschechoslowakische Sozialistische Republik) auszureisen. Über drei Jahre hielt er sich in dem nordafrikanischen Land auf und verrichtete seinen ärztlichen Dienst in einer Klinik in Tripolis, bis er 1989 nach Österreich emigrierte.

In Österreich bekam er bald Asyl und konnte sich hier relativ rasch eine neue Existenz aufbauen. So kam es, dass er bereits Anfang der 1990er Jahre eine Ordination als erster Hautarzt in Hartberg/Stmk. eröffnen durfte, nicht zuletzt durch das Engagement des damaligen Pfarrers. Aus diesem Anlass erschien ein Interview im Hartberger Pfarrblatt, in dem Dr. Roman Zywiol seine Verbundenheit mit Österreich folgendermaßen zum Ausdruck brachte:
Pfarrblatt: Fühlen Sie sich als Österreicher?
Dr. Zywiol: „Ich fühle mich wieder als Österreicher – schließlich haben meine Vorfahren […] in der österreichisch-ungarischen Monarchie gelebt.“

Mehr als 20 Jahre lang betrieb er seine Praxis in Hartberg mit großer Leidenschaft und Hingabe für die Medizin. Berufsbedingt aber auch privat unternahm er in dieser Zeit viele Reisen, die ihn u.a. nach China, Kanada und Australien führten. Zu Hause machte er viel Sport, begeisterte sich vor allem für das Tennisspielen und Fahrradfahren. Mit Freunden unternahm er auch immer wieder gerne Segeltörns im Mittelmeer.

Nach mehrmaligen Umzügen innerhalb Österreichs fand er schließlich den perfekten Platz für sich – ein Haus in der zweisprachigen Gemeinde Schachendorf/Čajta. Hier verbrachte er zehn schöne Jahre, in denen er sowohl das Landleben als auch die Freundlichkeit der Nachbarn genoss.

Seine letzten Jahre verbrachte Dr. Roman Zywiol im Caritas Alten- und Pflegewohnheim in Rechnitz, wo er die sehr gute Pflege und Versorgung zu schätzen lernte. Mit seiner offenen und humorvollen Art brachte er das Personal immer wieder zum Lachen und kümmerte sich rührend um die Mitbewohner, wobei er bis zuletzt seiner Berufung folgte und stets bemüht war, anderen zu helfen – wenn schon nicht mehr als praktizierender Arzt, so zumindest mit medizinischen Ratschlägen.

Seinen 80. Geburtstag konnte er noch im Kreise der Familie in seinem Haus in Schachendorf feiern. Er freute sich damals sehr darüber, dieses Alter erreicht zu haben. Leider war ihm kein weiteres volles Jahr mehr vergönnt, denn kurz vor seinem 81. Geburtstag verstarb er für alle ganz plötzlich und unerwartet.

Dr. Roman Zywiol war zweimal verheiratet. Er hinterlässt vier Töchter, von denen er drei zum Traualtar führte, und acht Enkelkinder.

Erinnerungsfotos

Wiedersehen